Amazing Africa
12 Stücke für Klavier solo.
1. Kinyongo 3:57
2. Circus Queen 3:50
3. Morning Peace 1:57
4. Consolation 3:33
5. Blue Earth 2:58
6. Borakalano 2:14
7. Sad Song 3:06
8. Tell me what happiness is 4:11
9. Kuagana 2:55
10. Fa wo do yi mame 4:25
11. Starry Sky 3:28
12. Lullaby 5:09
1. Kinyongo
Kinyongo heißt Wehmut. Wir erinnern uns an etwas, das wunderschön war, aber nie wiederkehren wird, eine Art süße Trauer, für die ich diese schwebende Melodie gefunden habe. Ursprünglich war Kinyongo der zweite Satz von Vitambo vya moyo (Augenblicke des Herzens), meiner afrikanischen Suite Nr.4, die ich 2008 für das Ensemble Pipelife geschrieben habe.
2. Circus Queen
Dieses Stück wird durch den Ewe-Rhythmus aus Ghana angetrieben, hat aber auch Anklänge an Jazz und Impressionismus. Ursprünglich war es das Finale der Suite Kampala Circus, die ich für die Hanke Brothers und ihre Besetzung aus Tuba, Viola, Blockflöte und Klavier geschrieben habe. Kampala ist die vibrierende Millionenmetropole Ugandas, und der Zirkus als Form von Kunst und Unterhaltung hat für mich etwas sehr „Afrikanisches“: Der eigene Körper als Instrument, die Verknüpfung von Spiel, Tanz, Geschicklichkeit und Kampf, ein so sinnliches wie sinnfreies Vergnügen, das die Zuschauer – darunter viele Kinder! – in Spannung versetzen, zum Lachen bringen und glücklich machen soll.
3. Morning Peace
Als ich 2014 zum ersten Mal nach Polen kam, wurde ich von der Familie des begnadeten Kontrabassisten Marcin Oleś beherbergt. Morgens früh spielten die beiden kleinen Kinder Morgan und Mirta leise im Wohnzimmer miteinander, um die Eltern nicht zu wecken, und ich gesellte mich dazu; dieser speziellen Atmosphäre ist dieses Stück gewidmet. Ursprünglich war es der zweite Satz der Suite Umbalisi mabali für Kontrabass solo, die ich für Marcin geschrieben habe.
4. Consolation
In Consolation geht es um eine Mutter, die ihr Kind im Arm wiegt, ihm etwas vorsingt und zwischendurch immer wieder flüstert: Alles wird gut. Es war ursprünglich der dritte Satz aus Ixesha, meiner afrikanischen Suite Nr. 20. Ixesha bedeutet Zeit, der Titel ist inspiriert durch das afrikanische Sprichwort: „Die Europäer haben die Uhr, die Afrikaner haben die Zeit.“ Die Themen werden beständig wiederholt und variiert, bis sich das Gefühl einstellt, dass die Zeit sich verlangsamt, im Kreis dreht oder stillsteht.
5. Blue Earth
Dieses Stück war ursprünglich der dritte Satz meiner afrikanischen Suite Nr. 24 Mathongo Amnandi (Süße Träume), die ich für Seldom Sene aus Amsterdam schrieb. Blue Earth beschreibt den Traum, als Astronaut durchs Weltall zu schweben und die Erde, unseren blauen Planeten, von außen zu betrachten. Das Stück ist eine Art Gebet oder Meditation. Musikalisch sind es zwölf Variationen über die ersten vier Takte, unterbrochen nur von drei Übergangstakten.
6. Borakalano
Borakalano heißt Marktplatz , und Märkte finden sich überall in Afrika, in Megacities, kleinen Dörfern und irgendwo im Nirgendwo: ein buntes, lautes, wildes, energiegeladenes Getümmel. Ich habe versucht, dieses kreative Chaos im 5/16+5/16+6/16-Takt wiederzugeben. Ursprünglich war es der dritte Satz von pina ya phala, meiner Afrikanischen Suite Nr. 2 für Blockflötentrio. Bis auf den vorletzten Takt verwende ich ausschließlich die sieben Töne der Durtonleiter.
7. Sad Song
Sören bedeutet „ernst und streng“, was für mich gut den Charakter dieses Stückes beschreibt. Es ist streng vierstimmig, um meinem Ideal von Reinheit, Klarheit und Einfachheit näherzukommen.
8. Tell me what happiness is
Dies war ursprünglich ein Lied für das Programm Pech im Unglück meiner a-cappella-Gruppe LaLeLu im Jahre 2010. Vier Jahre später schrieb ich es um für das Flanders Recorder Quartet, und 2020 für Klavier solo. Es ist eins der Stücke, die ich nicht aus dem Kopf bekomme!
9. Kuagana
Kuagana heißt Abschied. Dieses Stück ist meiner geliebten Omi Aenne gewidmet, die mir durch all meine Kindheit hindurch Wärme, Liebe und Halt gab. Sie starb viel zu früh 1984. Sie bleibt für immer unvergessen.
10. Fa wo do yi mame
Fa wo do yi mame heißt "Lass uns zusammenhalten" in Twi. Es ist vermutlich das Stück, das ich am häufigsten um-arrangiert habe: Für Blockflötenorchester, Gesangsquartett, Gesangsquartett und Orchester, Klavierquartett und Vokaltrio – und hier nun für Klavier solo. Liebe ist überall: Begeistert, sanft, heimlich, beharrlich, triumphierend!
11. Starry Sky
Der Blick in den klaren Sternenhimmel ist eine unserer tiefsten und geheimnisvollsten Erfahrungen: Die Konfrontation mit der Welt als Ganzer. Selbst Leben und Tod verblassen in ihrer Bedeutung im Angesicht der Ewigkeit und Unendlichkeit des Universums. Wir fühlen uns gleichzeitig verloren und aufgehoben, allein und verbunden.
12. Lullaby
Sein kleines, unruhiges Kind abends oder nachts auf dem Arm herumzutragen und in den Schlaf zu singen war eine der innigsten und schönsten Aufgaben als Vater. Ich habe versucht, alle Liebe und Zärtlichkeit in diese Melodie zu legen. Es gibt das Stück in vielen anderen Fassungen: für Kontrabass solo, Blockflöte solo, Violoncello solo, Violine solo, Blockflöte und Cello, Blockflöte und Marimba. Diese Fassung für Klavier ist wie eine lange Improvisation über die Melodie.
Hier seht Ihr drei Videos mit Stücken aus dem Album:
Das fröhliche "Borakalano":
https://youtu.be/EmZ3bx_6iVU
Der "Sad Song":
https://youtu.be/XYuDx_0W7SA
Consolation:
https://youtu.be/YedNSNEhToA
Und die übersprudelnde Circus Queen:
https://youtu.be/EYp0H6zx9Gk