White Nile

14 Stücke für Klavier Solo

1. Celebration, S.4
2. White Nile, S.12
3. No Time to Wait, S.17
4. Noka ee tona (The Big River) S.21
5. The Valley of Djaboué, S.24
6. The Wedding, S.27
7. Her Beautiful Eyes, S. 34
8. The Jugglers, S. 36
9. Ingxunguphalo (The Great Sorrow), S. 44
10. Kampala Matatu, S.46
11. Unstoppable, S.51
12. Meditation, S.54
13. Siku siyo mbali (The Day is not Far), S.57
14. Watching the Stars, S.70

Dies sind die Stücke meines zweiten Soloalbums White Nile. Vorweg: Es ist kein Zyklus, sondern eine Sammlung; Ihr könnt die Stücke einzeln, zusammen oder in beliebigen Kombinationen spielen.

Dies ist der Streaming Link zum Album:
https://listen.music-hub.com/J1Auay

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Hier eine Beschreibung der Stücke:

1. Celebration: Dies ist eins meiner absoluten Lieblingsstücke, und es war eine meiner ersten Auftragskompositionen. Das Blockflötenfestival in Utrecht bat mich 2003, ein Stück für 12 Blockflöten zu schreiben, das Finale für ein Konzert des Malle Symen Quartett, des Brisk Quartett und des Amsterdam Loeki Stardust Quartett. Wir wohnten damals in Hamburg mit drei kleinen Kindern auf vier Zimmern, ich schrieb im Wohnzimmer, ständig kam ein Kind herein, weinte oder schrie, und trotzdem – oder deswegen! – vermittelt das Stück durchgehend die überbordende Freude daran, zusammen zu kommen und zu feiern. Eine Melodie, acht Minuten, nur die Dur-Tonleiter, nur die weißen Tasten des Klaviers. Celebration wurde auf der ganzen Welt in den Fassungen für zwölf und für sechs Blockflöten aufgeführt, im März 2023 spielte die Philadelphia Sinfonia die Uraufführung der Streichorchesterfassung. Hier präsentiere ich nun stolz die Fassung für Klavier solo!  
2. White Nile: Zum ersten Mal sah ich den Weißen Nil im Januar 2016, als ich ein Musikfestival in Jinja in Uganda besuchte, zwei Jahre später kehrte ich mit meinem Sohn zurück, um dort seinen 18. Geburtstag mit ihm zu feiern. Für mich ist es die atemberaubendste Landschaft, die ich je gesehen habe, so weit, ruhig und von magischer Schönheit – genau das versuche ich mit meiner Musik zum Ausdruck zu bringen. Uganda ist für mich das berückendste Land, das ich in Afrika kennengelernt habe, grün, blühend und friedlich wie der Garten Eden. White Nile war der zweite Satz meiner Afrikanischen Suite Nr. 25 ‚The Pearl of Africa’, geschrieben für die Bigband Quèke aus Hamburg. Ich habe es seitdem für Klavier und Saxophon, Klavier und Gesangsduett und Klavier solo arrangiert. Schließlich wurde es das Titelstück dieses Albums!  
3. No Time to Wait: Dieses Werk klingt wie eine Etüde – denn es sollte die erste von zwölf afrikanischen Etüden werden, die ich 2014 schreiben wollte! Wie in Celebration verwende ich nur die weißen Tasten des Klaviers, in einem ständigen Wechsel des Metrums, und wie Celebration ist es ein  ungezügeltes Freudenfest ... und ziemlich schwierig zu spielen. Beim Komponieren vergesse ich meist vollständig, dass ich meine Stücke am Ende selber spielen möchte ...  
4. Noka ee Tona: Noka ee tona bedeutet Der große Fluss. Es war der zweite Satz meiner Afrikanischen Suite Nr. 2 für Blockflötentrio pina ya phala von 1994, wahrscheinlich immer noch meine bekannteste Komposition. Sie wurde unzählige Male aufgeführt und eingespielt. Weil mir das Stück so am Herzen liegt, habe ich es umgearbeitet für Blockflöte und Klavier und für Violoncello und Klavier. António Carrilho, Katharine Rawdon und Catherine Strynckx spielen es auf Youtube in der außergewöhnlichsten Besetzung: Violoncello, Kontrabassflöte und Kontrabassblockflöte.  
5. Das Tal von Djaboué: Dies ist das älteste Stück des Albums; ich schrieb es 1993 als zweiten Satz meiner ersten afrikanischen Suite Djaboué. Das scheinbar nie endenwollende Ostinato in der linken Hand verbreitet eine ruhige, stille, fast meditative Stimmung, ein Gefühl des endlosen Schwebens. Es bleibt mehrdeutig, ob es sich um einen 3/4- oder 6/8-Takt handelt. Ich stelle mir jemanden vor, der auf einem Hügel steht und das Tal überblickt – und sein eigenes Leben.  
6. The Wedding: So farbenfroh, berauschend, spaßig, mitreißend und feierlich stelle ich mir eine afrikanische Hochzeit vor. Ich hoffe, dass ich eines Tages zu einer eingeladen werde! Abgesehen davon ist es wieder meine Lieblingsform: Ich variiere ein sehr einfaches Thema so oft und hemmungslos, dass der Hörer es hoffentlich nie vergisst!  
7. Her Beautiful Eyes: Dies war ursprünglich eine Komposition für Kontrabass solo; ich schrieb es 2014 für den genialen Kontrabassisten Marcin Oleś aus Krakau, dessen Familie mich als Airbnb-Gast für die Dauer meines ersten Polnisch-Sprachkurses aufgenommen hatte. Die unglaublich warmen, leuchtenden, dunkelbraunen Augen von Marcins Frau Marta haben mich inspiriert. Das Stück löste eine Ehekrise aus, weil Marta sich beklagte, ihr Mann habe noch nie ein Stück für sie geschrieben, geschweige denn über ihre schönen Augen!  
8. Die Jongleure: Dies knifflige Werk war ursprünglich der erste Satz meiner afrikanischen Suite Nr. 23 ‚Kampala Circus’, die ich 2018 für die Hanke Brothers komponiert habe. Ich hoffe, man sieht die Bälle und Keulen durch die Zirkusarena fliegen. Ich liebe Jonglieren, ich habe es 2010 für das zehnte Programm meines a-cappella-Quartetts LaLeLu gelernt.
9. Ingxunguphalo: Ingxunguphalo bedeutet ‚Der große Kummer’. Ich schrieb das Stück 2015, als mein Vater im Sterben lag, eine der traurigsten Zeiten meines Lebens. Es war der zweite Satz meiner Afrikanischen Suite Nr. 16 Inxaxheba, eine Auftragskomposition des Flanders Recorder Quartet, die das Stück mit Saskia Coolen für ihr Album Five eingespielt haben. Ingxunguphalo wurde in verschiedenen Besetzungen bei Beerdigungen auf der ganzen Welt gespielt. Es gibt eine wunderschöne Aufnahme der Version für Violoncello solo und Streichorchester von der Philadelphia Sinfonia. Dies ist die Fassung für Klavier solo.  
10. Kampala Matatu: Dieses Stück war ursprünglich der erste Satz meiner afrikanischen Suite Nr. 25 ‚Pearl of Africa’ – so hatte Winston Churchill Uganda genannt, nachdem er es 1905 besucht hatte. In Kampala, der riesigen, auf sieben Hügeln erbauten Hauptstadt, ist das Hauptverkehrsmittel das Matatu: alte Kleinbusse, die bis zu 20 Personen aufnehmen können. Sie fahren nur, wenn jeder einzelne Platz besetzt ist. Manchmal sitzen zwei Personen auf jedem Platz. Manchmal ist die Musik innendrin so laut wie in einer Disco. Manchmal predigt jemand die ganze Fahrt über. Manchmal bleibt ein Matatu am Straßenrand liegen, weil der Motor von 1970 den Geist aufgegeben hat. Eine Welt für sich. Kampala Matatu!  
11. Unstoppable: Dieses Stück stammt aus einer Sammlung von zwölf Stücken für Marimba solo namens Njalo Njalo, die immer noch auf ihre Uraufführung warten. Wenn Sie einen talentierten Marimbaspieler kennen, der Interesse daran haben könnte – bitte stellen Sie ihn mir vor! Da ich aber nicht so lange warten wollte, habe ich die Stücke zwischenzeitlich alle für Klavier solo arrangiert.  
12. Meditation: Ich schrieb dieses Stück im März 2022 unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine. Es ist anders als alles, was ich bisher geschrieben habe. Ich wollte meine tiefe Trauer zum Ausdruck bringen über das Grauen dieses Krieges. Nun ist ein Jahr vergangen und der Krieg dauert immer noch an. Das Stück ist eine Art Nachdenken und Erinnerung an all jene, die ihr Leben und ihre Liebsten in diesem Krieg verloren haben.  
13. Siku siyo mbali – Der Tag ist nicht fern: Ich gestehe, ich bin Atheist. Aber nirgendwo bin ich der Tiefe religiöser Hoffnungen und Überzeugungen so nahe gekommen wie in afrikanischen Gottesdiensten. Die Energie, der Optimismus und die Kraft dieses lebendigen Glaubens sind atemberaubend. Die Leute beten nicht zum Boden, sondern zum Himmel, sie flüstern nicht, sondern rufen, riesige Boxen beschallen den Raum, und es dauert nicht eine Stunde, sondern drei, vier, fünf Stunden. Man erlebt dort mehr Energie als in Europa in einem Jahr! Dieses Stück hat einen langen Weg zurückgelegt: Ich nahm das Thema aus dem zweiten Satz meines Blockflötenquartetts Wakati njema und schrieb darüber für das Klavierquartett Tastissimo aus Oldenburg einen langen Variationssatz für acht Hände an einem Klavier. Dieses achthändige Stück habe ich wiederum umgearbeitet für Klavier zu zwei Händen ... und diese beiden Hände müssen dabei ziemlich herumwirbeln ... das offizielle Finale dieses Albums!  
14. Watching the Stars Und dies ist sozusagen die nachdenkliche, lyrische, leicht melancholische Zugabe - obwohl das Stück nach meinem Gefühl mehr Hoffnung als Melancholie in sich trägt. Die Sterne anzuschauen ist eine der einfachsten, schönsten und spirituellsten Dinge, die wir tun können, es kostet nichts, und doch tun wir es viel zu selten. In diesem Stück gehe ich den Gefühlen nach, die uns überwältigen, wenn wir uns in den nächtlichen Sternenhimmel versenken.

Seitenanzahl: 
72
Preis: 
22,90 Euro